Zehn vermeintlich wahllos geladene Gäste freuen sich auf eine gediegene Fahrt auf einer Luxus-Yacht. Weshalb ausgerechnet sie zu dem Event «One Night @ Backbord» eingeladen wurden bleibt zunächst ebenso rätselhaft wie ihr Gastgeber. Bei Champagner, Häppchen und Smalltalk richtet man sich zufrieden ein und mutmasst darüber, wer wohl der geheimnisvoller Gönner sein könnte. Allmählich erkennen sie, dass viele von ihnen bereits in ihren Lebensläufen durch zufällige Verstrickungen mit einander verbunden sind – und diese Fäden führen schliesslich alle zu einem gemeinsamen Bekannten.
Theater für Erwachsene
TABUS
Durch eine auf lesbische Beziehungen spezialisierte Partnerschaftsvermittlerin werden die 33-jährige Sally Parker, Moderatorin bei einem Fernsehsender in San Francisco, und die 37-jährige Dr. Harriet Carothers, Urologin in San Francisco, ein glückliches Paar. Vor allem Sally, die durch ihre sexuelle „Abartigkeit“ von ihrer erzkonservativ-religiösen Familie verstoßen wurde, wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Kein Problem wenn man eine Ärztin im Hause hat, und auch der Samenspender ist schnell gefunden – Harriets um fünf Jahre jüngerer Bruder Max. Als Sallys Bruder Cameron – ebenso konservativ wie der Rest ihrer Familie, jedoch zu gutherzig und versöhnlich, um ganz mit seiner Schwester zu brechen – von seiner Schwester zu einer „Feier“ eingeladen wird, ahnt er natürlich nicht, dass die künstliche Befruchtung Anlass dieses Zusammentreffens ist
KALKÜL
Das Stück beleuchtet Isaac Newton, jenen Mann, der als Vater der modernen Naturwissenschaft gilt, von einer etwas anderen Seite. Als einen Menschen, der in richtiggehend aggressiver Weise Entdeckungen für sich beansprucht. Im konkreten Fall handelt es sich um den Streit, der zwischen ihm und dem wohl ebenso genialen Denker Gottfried Wilhelm Leibniz um den Anspruch auf die Erstentdeckung der Differentialrechnung entbrennt. Zu diesem Zweck bedient sich Newton der Royal Society, welcher er als Präsident vorstand, in Form eines Ausschusses. Damit noch nicht genug benutzte Newton in dieser offensichtlich korrupten Vorgangsweise die Mitglieder des Ausschusses, allesamt mehr oder weniger bekannte und angesehene Persönlichkeiten des natur- und geisteswissenschaftlichen Lebens, als Instrumentarium seines Feldzuges gegen Leibniz. Jene sind es auch, aus deren Sicht das Stück erzählt und die Vorgangsweise des heute allzu oft idealisierten Wissenschaftlers Newton betrachtet wird.
UNBEFLECKT
Samenzelle außerhalb des weiblichen Körpers arbeitet. Auf einem Kongress lernt sie einen israelischen Wissenschaftler kennen, in den sie sich spontan verliebt und mit dem sie ebenso spontan eine Nacht verbringt. Per e-mail hält sie losen Kontakt zu jenem Mann, der bald unwissentlich Teil ihres Experiments werden soll. Er kann nämlich keine Kinder bekommen – zumindest nicht auf natürliche Art und Weise. Doch wenige seiner Samenzellen genügen ihr, um sich selbst ein Kind zu schenken. Komplikationen treten endgültig auf, als ein Klinikkollege seinen Samen ebenfalls ins „Spiel“ bringt…
SANDHOCHZEIT
Das Aufeinandertreffen einer in der Schaffenskrise befindlichen Schriftstellerin, Sylvie, und eines Gärtners, Bruno. Sie auf der Suche nach neuen Romanmotiven, er voller Liebe zu seinem Gärtnerberuf. Zwei verlassene, hilflose Kreaturen, die beide ihre langjährigen Partner verloren haben – ab dem Zeitpunkt verlor Sylvie auch ihre Kreativität. Mit Bruno beginnt nun aber ein ungemein amüsanter witzig-spritziger Schlagabtausch. Neben unterhaltenden Dialogen beginnt aber auch ein psychologischer Machtkampf: Sylvie will schreiben, Bruno will geschrieben werden – der kreative Prozess wird zur Therapie. Ein bitterböses Finale bahnt sich seinen Weg.
DIE VERSUCHUNG
Die „rechtschaffenen“ Bürger von Sankt Florian versuchen, auf möglichst „elegante“ Weise einen in wilder Ehe lebenden Künstler namens Peter, der die „hochstehende“ Moral des Dorfes ankratzen könnte, loszuwerden. Dabei soll ihnen ein mysteriöser, jedoch eleganter Gelehrter, Monsieur Concordat, zur Seite stehen – damit bringen sich die „Unschuldslämmer“ Sankt Florians allerdings in eine verzwickte Lage.
ELEND UND SORGE
iner Hampfplantage in der Nähe des Hotels. Wie hängt das alles mit einander zusammen?? Es geht Braendle weder um Politik, noch um moralische Fragen, das alles ist Hintergrundmusik, die Platz macht für die Lust am Zufall, dem Skurrilen und dem Unvorhergesehenen des scheinbar Gewöhnlichen unserer alltäglichen Realität.
AUGUST, ROSENKRON
August, der Clown, den alle lieben, der Clown, der einst jedermann erheitern konnte, wird auf offener Bühne ermordet. Das Gerücht geht um, der Terrorist, Attentäter und Feind der Gesellschaft – Rosenkron – hätte seine Finger im Spiel. Das wäre ja auch kein Wunder, steckt Rosenkron doch hinter allem, was den Menschen, den Bürgern und der Gesellschaft als Ganzes widerfährt.
MANHATTAN BLUES
Central Park, New York. Es ist Winter. Eine Frau trifft auf einen ihr unbekannten Parkbesucher, beginnt sich allmählich zu öffnen und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Der Unbekannte schweigt, rührt sich nicht einmal, sie fährt fort, wird immer offener, unverblümt spricht sie über die Tiefen und Höhen ihres Lebens, ihre Karriere als Schauspielerin, über ihren Umzug von Wien nach New York, lässt dabei keine Peinlichkeit aus. Sie erzählt, er schweigt.
DAS LIEBESLEBEN DER WILDEN TIERE
Situiert auf der Terrasse eines stattlichen Hauses (Wein, Sekt, Prosciutto und bürgerlicher Smalltalk) lässt Braendle ein unscheinbares Treffen alter Schulfreunde und ihrer Ehefrauen eine entsetzliche Wende nehmen. Das bürgerliche Jargon, das zwischen den Protagonisten seine Anwendung findet, zeigt sich im Verlauf des Stücks in seiner Rolle als Medium eines vom tierischen Trieb geleiteten Machtspiels. Braendle geht dabei aufs Ganze und konfrontiert den Leser/ Zuschauer mit der abgründigen Realität menschlicher Existenz aus Fleisch und Blut.